Meine lieben Leser,
sicher ist das Phänomen der "Tradwife" auch an euch nicht vorbei gegangen. Spätestens seit die Betreiberin des Youtube - Blogs "Die Darling Academy" im UK Aufmerksamkeit von den Medien bekam. Und plötzlich hat jedes Online - Magazin eine Meinung über die Tradwifes - und sie fallen nicht besonders gut aus.
Ich hätte ja nie gedacht, dass ich mich mal mit dem "Tradwife - Trend" auseinandersetze. Auch wenn es schwer darum herumzukommen ist, wenn man sich im Vintage - Hausfrauen - Dasein bewegt. Schließlich warf Youtube mir ein Video vor von einer jungen Frau, mit den Titel "Learning to be a Tradwife via Tumblr" - naja, ich war neugierig und habe es mir angesehen. Sehr überraschend viel das Urteil der jungen Dame (und dutzender Kommentare darunter) für mich nicht aus. Von Rassimus bis Hass für Feministinnen bis hin sogar zu Pädophilie wurde den Tradwifes (und den Männern, die diese Bewegung unterstützen) praktisch alles unterstellt.
Eine kurze Suche im Internet ergab, dass es die offiziellen Medien genauso sehen. Die "Morning Show" zog über eine junge Mutter her, die ihren Tagesablauf im Internet teilte. Die offiziellen Medien - auch deutsche Medien - stellen Tradwifes auf eine Stufe mit AFD - Wählern, alten Nazis von damals und auf jeden Fall Hassern der Feministinnenbewegung.
Man sieht und hört - das Urteil fällt nicht gut aus.
Doch wieviel Wahres ist dran?
Bin ich wirklich ein verkappter Nazi, AFD - Wähler, Aushängeschild einer rechten Bewegung, die sich wünscht, die Frauenrecht wären niemals aufgekommen?
Ich weiß, dass gerade für mich als Deutsche das Thema schwierig ist. Alles was mit Nazis zu tun hat, ist in unseren Bereiten noch immer ein heißes Eisen und wird gerne als Todschlagargument benutzt - oder eben komplett verschwiegen. Gerade deswegen finde ich es in meinen Augen wichtig hier einmal klar dazu Stellung zu beziehen. Ich wähle weder AFD, noch bin ich irgendwie mit dem rechten Movement verbunden. Ich unterstütze keinerlei rechtes Gedankengut und ich verbiete es mir mich als Aushängeschild des Rechtsradikalismus zu sehen.
Ebenso bin ich keine Feministinnenhasserin und auf keinen Fall würde ich mir wünschen, dass die Frauenbewegung niemals stattgefunden hat. Ich bin unfassbar dankbar dafür, dass Frauen dafür gekämpft haben, dass ich eine Wahl habe, und Rechte, und den Schutz des Gesetzes wie ihn jeder Mensch verdient hat. Das sie dafür stritten, dass unser Ehemann nicht mehr totalitäre Gewalt über unser Leben hat. Das sie dafür kämpften, dass Misshandlung und Vergewaltigung in der Ehe anerkannt werden (letzteres übrigens ERST 1997!!!); das wir arbeiten gehen DÜRFEN, uns scheiden lassen DÜRFEN, Kinderlos bleiben DÜRFEN!
Doch genau darum geht es doch angeblich beim Feminismus - es geht ums dürfen! Gleiche Rechte für alle - weil wir alle menschliche Wesen sind und Niemand sich über den Anderen erheben und ihm seine Ansichten aufzwingen sollte und darf. Trotzdem wird dieses Modell der Wahl soo gerne über den Haufen geworfen, wenn Frauen um die Ecke kommen und sagen "Danke für alles - aber für mich funktioniert es so besser".
Dabei weiß ich überhaupt nicht wo das Problem dieser - dann oftmals sogar böswillig ausfällig werdenden - Frauen liegt. Die "Tradwifes" (in Ermangelung eines besseren Wortes, verzeiht mir), sind doch nicht aus dem Boden gesprossen und haben eine Gegenrevolution fürs Jahr 1900 angeführt. Sie haben einfach nur die Chance der Wahl ergriffen und hatten sich darauf gefreut, dass anders als in ihrer Jugend ihnen endlich Jemand erlaubt Mutter und Hausfrau zu sein - wie viele ihre Bestimmung schon immer gespürt haben. Doch stattdessen schlägt ihnen Hass entgegen, sie würden die Ideale der Frauenbewegung verraten und dem rechten Rand in die Hände spielen, in denen sie ein Weltbild der Nazis propagieren.
Versteht mich nicht falsch. Viele Frauen sind stark konservativ in dieser Bewegung (ja, ich drücke das jetzt freundlich aus) und vertreten Ansichten, die ich niemals unterstützen würde. Doch ich respektiere ihre Meinung - weil ich meine ebenso respektiert haben möchte. Und genauso sehe ich es auch mit Feministinnen - ihr möchtet, dass ich eure Bedenken respektiere und erst nehme - dann nehmt meine Meinung auch ernst oder fangt das Gespräch nicht an. Wer nicht diskutieren kann, der hat keine Mission - sondern einen Totalitätsanspruch!
Ich muss aber auch sagen, dass nicht alle Frauen so sind! Ebenso wie ich distanzieren sich viele offen vom rechten Rand und hegen keinen großen Gefallen daran sich mit Feministinnen zu streiten. Ich unterstütze die Bewegung, solange sie ein eine gute Richtung geht - ob es der, die oder das Salzstreuer heißt ist mir egal. Das Wickeltische immer (oder häufig) nur in Damentoiletten sind nicht. Das Frauen, die vergewaltigt wurden, vor Gericht noch immer ihre Kleidung als Gegenargument vorgehalten bekommen, ist mir nicht egal. Das die Misshandlung und/oder Vergewaltigung von Männern durch Frauen noch immer als Kavalisiersdelikt oder als "Triumph" angesehen wird, kann ich nicht tolerieren.
Aber ich bin und bleibe eine Frau der "alten" Rollenansichten von der Frau als Hausfrau und Mutter, als häusliche Partnerin ihres Mannes, als seine Ratgeberin und Stütze. Trotzdem möchte ich mein Wahlrecht, meinen Computer und mein Recht auf Scheidung und meinen Schutz vor Misshandlung und Vergewaltigung auf keinen Fall missen. Meine Ehe beruht auf Vertrauen - und mein Mann tut jeden Tag alles, was er kann um sich diese Vertrauen zu verdienen. Ist es dann nicht nur normal, dass ich das ebenfalls tue?
Mit besten Grüßen,
Eure "Barefoot & Pregnant"
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