Mittwoch, 8. Januar 2020

Plötzlich Streit - Der Anfang vom Ende?



Meine lieben Leserinnen,

viel zu lange war es still um meinen Blog, weil ich ehrlich sehr verwirrende harte Zeiten durchmache. Doch dazu erfahrt ihr irgendwann anders mal mehr. Heute  möchte ich mich einem Thema widmen, über das wir Frauen doch wirklich ungerne sprechen - Streit in der Beziehung. Für viele klingt es wie der Anfang vom Ende, wenn man anfängt zu streiten. Daher möchte ich mit euch heute die Geschichte teilen, wie mein Mann und ich anfingen zu streiten - und was es mich lehrte.



Mein Mann und ich lernten uns kennen, als ich gerade in einer wirklich schweren Phase meines Lebens war. Er ebenso - eigentlich keine guten Voraussetzungen für eine Beziehung. Tja, es funktionierte, ich wurde alsbald schwanger, wir sprachen sehr schnell über Heirat, trafen die Familie des jeweils Anderen - es schien perfekt. Unsere Beziehung war leidenschaftlich, doch auch überaus tief. Meine Familie (sehr große, sehr laute Familie) war komplett überrascht wie "ruhig wir miteinander reden", "Ihr flüstert ja fast". Unstimmigkeiten waren praktisch nicht Existenz, wir redeten oftmals stundenlang. Meistens im Bett. Dort fanden praktisch alle wichtigen Gespräche statt, denn dort waren wir bloß und vereint - körperlich, aber auch seelisch. Wir waren komplett verbunden und wussten, dass wir alles vor dem Anderen sagen können, weil unsere Beziehung stark war. 

Tja, das erste Baby kam und es war so anders, als wir je gedacht hätten. Niemand nahm uns erst in unseren Problemen, alle redeten es klein, nichts half. Wir waren am Ende; über ein Jahr bekamen wir weder Schlaf noch Ruhe - wie ihr euch vorstellen könnt, litt unsere Beziehung darunter - und wurde lauter. Ich sah meinen Mann nur noch für ein paar Stunden am Tag, bevor ich an meinem Kind hängen musste. Es gab nur noch das Baby und das Geschrei - dementsprechend gereizt war ich und dementsprechend fielen unsere Gespräche weg.
Und dann war er da - der erste Streit.
Obwohl....ich streite nicht mit meinem Mann. Wir zicken uns an, werden ein wenig aggressiv in unserer Stimme und dann haue ich meistens mit den Kids ab, weil mit ihm nicht reden ist. Wir atmen durch (ich tue das zumindest), rede meistens mit meiner Mutter in Ermangelung einer anderen Frau um meine Gefühle zu verstehen und gehe dann auf ihn zu um es zu klären.

Zweites Kind, mehr Jahre Ehe, natürlich nahm der Streit zu und wegen vielen anderen Umständen wurden unsere Gespräche weniger, wir hatten kaum noch Zeit mehr miteinander und die Probleme wurden größer. Als wurden auch die Streits häufiger, stärker und ich dachte häufiger darüber nach es hinzuwerfen. Ich komme aus einem Umfeld, das mich stark geprägt hat mit Furcht vor wütenden schreienden Männern. Daher war mit meinem wütenden Mann reden schwer für mich - und ängstigte mich und ließ mich vielleicht zu oft und zu schnell an eine Notlösung denken. Nämlich weglaufen.

Wieso ich es nicht getan habe?
Naja, Streit ist nicht der Anfang vom Ende. Der Anfang vom Ende ist, wenn ihr gar nicht mehr redet. Wenn ihr streitet, dann weil ihr Beide nicht aufgeben wollt. Es ist euch wichtig, dass es funktioniert - sonst würdet ihr das Problem einfach stehen lassen. Aber ihr seht, dass es ein Problem ist und ihr wollt es beheben - weil eure Beziehung euch noch was bedeutet.
Zu sagen ihr sollt niemals streiten würde zu dem führen, was viele Paare in unserer Großelterngeneration durchleiden. Sie leiden still. Sie halten an Ehen fest, die längst kaputt sind, "weil man das so tut". Die teilweise sogar "schädlich" für sie sind, weil Emotionen in ihnen keinen Platz haben. Wenn ihr also gerade nicht reden könnt, dann streitet - aber streitet fair. Lasst am Ende nicht euren Stolz dafür sorgen, dass niemand den ersten Schritt tut und seinen Fehler eingesteht und die vielleicht hässlichen Worte, die er gesagt hat.
Obwohl jede Vintage - Gruppe davon abrät: REDE! Rede mit einer anderen Frau/Mann, am Besten Jemanden, der dich gut kennt und dir helfen kann dieses Problem richtig einzuschätzen. Vielleicht ist das Problem gar nicht, was dich gestört hat, sondern vielleicht wie dein Partner damit umgeht oder das du dich einfach machtlos fühlst oder vielleicht ist es auch einfach nur komplette Überforderung mit deiner momentanen Situation und hat gar nichts mit dem Thema für den Streit zu tun!
Und diese Person kann dir auch helfen es mehr aus dem Blickwinkel deines Partners zu sehen, den du vielleicht gerade nicht siehst. Vielleicht ignoriert er das Problem nicht - vielleicht steht er ihm nur genauso machtlos gegenüber wie du! 

Mein Mann und ich streiten, damit wir noch miteinander reden. Denn zum ruhigen Hinsetzen finden wir häufig keine Zeit. Nach einem Streit sind wir uns plötzlich wieder viel näher; weil wir uns endlich mal von der Seele geredet haben, obwohl es weh tat. Wichtig ist, dass du nicht im Streit entscheidest zu gehen. Du bist aufgebracht, du bist emotional - eine dumme Grundlage für lebensverändernde Entscheidungen. 
Lass dich nicht von deinen Kindsheitsängsten unterkriegen und werf nicht hin, weil es gerade mal schwierig ist. Immer wenn ich an diesem Punkt bin, denke ich an das, was der Oberarzt in Scrubs mal sagte: "Nichts, was sich zu haben lohnt, fällt einem in den Schoss." 

Mit diesen Worten, kämpft für eure Beziehung und steht Streit als Beweis dafür, dass ihr Beide weitermachen wollt und weiterkämpfen könnt. Statt als Anfang vom Ende für eure Beziehung.

Mit besten Wünschen,
eure Redakteurin

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