Freitag, 26. Februar 2021

Make it do! - 8x Vintage und Sparsam



“Use it up, Wear it out, Make it do, or Do without!” 

Ein altes Wort aus der Zeit des zweiten Weltkrieges, das heute für viele von uns noch unglaublich viel Bedeutung inne hat. Aufgewachsen in einer Wegwerfgesellschaft mit einem ernsthaften Müllproblem suchen wir immer nach neuen Wegen möglichst nachhaltig und wenig verschwenderisch zu sein. 
Kreative Ideen lassen sich dabei sowohl in der Vergangenheit, wie auch in der Gegenwart finden und ermöglichen es uns - zum Glück - ein wenig "alte Zeiten" - feeling auch bei so eher unspannenden Dingen wie flicken  und putzen zu bekommen. 
Heute mache ich euch eine hübsche Liste über Dinge, mit denen ihr euch das "Make it do" - Feeling ins Haus holen könnt und gleichzeitig Ressourcen und die Umwelt schon. 


1. Wäsche aufhängen

Klingt wie der dümmste Tipp des Jahrtausends, oder? Unvorstellbar für uns, dass es Leute gibt, die das noch nicht tun. Aber tatsächlich gibt es Leute, denen es noch nicht in den Sinn gekommen ist eine Wäscheleine zu benutzen. Dabei spart es sooo viel Stromkosten, dass ich es am liebsten durchs ganze Jahr hindurch tun würde. Darf ich leider nicht bzw. kann ich leider nicht.
Aber wenn du es KANNST und DARFST dann tu es. Erstens ist es so ein wunderschönes Alte - Zeiten - Feeling die Wäsche auf die Leine zu werfen (gerade wenn du dabei, so wie ich, einen wunderschönen uralten second - Hand - gekauften Flechtwäschekorb benutzt) und gleichzeitig dankt es dir Umwelt und dein Geldbeutel. 
Pro Tipp: Gesehen bei Sage Lilleyman und auch gelesen in "Das praktische neue Haushaltsbuch" - wenn du deine Wäsche weite Wege bringen musst oder sie einfach zu schwer zum heben ist - ein Wäschetrolley. (Ganz frugel empfahl das Buch einfach einen alten Kinderwagen bzw. das Gestell eines alten Kinderwagen zu nutzen! Das wäre doch mal eine Idee wert, wie ihr euren Ehemann trotzdem von einem alten Vintage - Kinderwagen überzeugt - auch ohne Kinder!)

2. Mach es Selbst

Ich weiß, du hast sie alle gelesen. Jeden Blog zum Thema und hast dutzende Male davon gelesen, wie Reiniger hergestellt wird. Doch es geht nicht nur darum. Mach überhaupt selbst, was du selbst machen kannst. Du musst es natürlich nicht immer und durchgehend tun - doch meine Familie liebt das! 
Ehrlich, wir machen mittlerweile so viel Zeug selbst und sparen damit so ein an Zusatzstoffen, das es mir ne absolute Freude ist und wir lernen so gerne was Neues dazu. Der neuste Zeitvertreib meiner Kinder ist zb. das "Butter - tanzen". Es ist easy, es ist nützlich und es ist ein Instant - Erfolgserlebnis plus Bewegung. (Und wenn Mama mit macht, merkt sie auch, dass es gutes Armtraining ist). Zudem begeistert es die Kids für Kochen, backen und tanzen und meine Kinder lieben ihre "selbstgetanzte Butter". 
Aber auch sonst - Backen ist kein Hexenwerk, vertrau mir. Brot, Plätzchen, Pfannenbrote, Kuchen etc. kommt hier zu neunzig Prozent aus "heimischer Arbeit". Wir kochen so unglaublich viel von Grundauf und verzichten mittlerweile auf viele Fertigprodukte (zb. Pizza kommt nur noch vom Lieferdienst als Schmankerle oder wir machen sie selbst, samt Soße und allem.) 
Wenn du Ideen brauchst - Smarticular hat ein paar tolle, nachhaltige und teilweise sogar vegane Rezepte zum ausprobieren. Von simpel bis fortgeschritten wird dort Jeder fündig (ich habe zb. die Linsennudeln ausprobiert und gemerkt, dass ich eine Mehlmühle brauche!)

3. Dein eigener Garten

Ein Garten ist in. Anbauen ist cool und "urban farming" ist der Hit. Alle handeln nur noch die Tüten mit dem "guten Zeug" - deine "heritage" Samen sind total begehrt. Kurzum - der Victory Garden hat sein Revival.
(Was übrigens auch heißt, das du gutes Obst und Gemüse aus heimischen Anbau bekommen kannst, vielleicht sogar an ganz unerwarteten Ecken. Halt mal die Augen offen). 
Wir wollen wissen wo unser Zeug herkommt und die ganzen Skandale um Firmen wie Monsato machen es nicht gerade einladender unsere Sachen im Supermarkt zu kaufen. Zum Glück hat das Internet ein dutzend Tipps bereit, wie du sogar auf der kleinsten Fläche Gemüse, Obst, Kräuter und was dein Gärtnerherz sonst noch so begehrt anbauen kannst. (Angeblich sogar für so schwarze Daumen wie mich).
Ganz ehrlich, wenn wir in unserem neuen Haus sind, will ich es ausprobieren. Kräuter für das Küchenfenster und wenn nicht im Garten, dann in Töpfen vlt Salat und Gurken für den Anfang. Ich freu mich drauf, auch wenn ich normalerweise eher so den braunen Daumen habe und alles nur gut wächst, wenn ich es irgendwo draußen in Ruhe lasse. 
Doch es ist billig, mehr Vintage geht kaum und außerdem wird es gerade deine Kinder dazu begeistern ganz eindeutig gesünder zu essen, weil sie es kaum erwarten können "ihr Gemüse" stolz auf dem Küchentisch zu präsentieren.

4.Kochen!

Dieser Punkt ist gigantisch und enthält eigentlich so viel mehr, als ich hier aufführen kann. Aber jetzt wo du einen eigenen Garten hast (hast du doch sofort angelegt, oder?) solltest du es jetzt nicht nur verkochen und dir dabei tolle neue Vintage - Rezepte aneignen für das kochen mit richtig frischen Zutaten - du solltest deine Ernte auch haltbar machen. Einkochen, in Marmelade oder Soßen verarbeiten, trocknen, einsalzen und so weiter. 
Die Liste ist endlos und ein paar dieser Dinge zu könne wirklich super. Unsere Kühl - Gefrier - Kombi ist niemals groß genug für uns alle Fünf. Mein Mann traut meinen eingekochten Sachen war noch nicht so sehr, aber ab und an tue ich es trotzdem. Bevor Suppen oder anderes wieder schlecht wird im Kühlschrank. Es ist einfach, simpel und das Internet hat ein Haufen guter Anleitungen dazu.
Trocknen ist übrigens - mit einem guten Gerät - genauso simpel. Wir haben den Dörrautomaten vom Lidl und würden ihn nicht mehr hergeben. Meine Kinder LIEBEN Trockenäpfel und Beef Jerky (im Laden jämmerlich teuer) ist Zuhause weg noch ehe der Automat aus ist. Ansonsten lassen sich auch Tomaten oder Trauben super dören zur Aufbewahrung und Verwendung. Ebenso zb. Bananen. Gesund und lecker!

5. Iss weniger Tier

Ah...der Veggi - Anwurf.
Nicht so wirklich, denn ich bin kein Vegi (mehr) und es wäre damit ziemlich scheinheilig von mir selbiges zu behaupten. ABER mein Mann und ich versuchen ganz eindeutig unseren Fleischkonsum zu reduzieren. Wir haben mittlerweile einige Veggi - Rezepte, die uns und der Familie toll schmecken und probieren immer gerne mal Neue aus. 
Aber auch sonst geht die Schraube eher nach unten, gerade wenn man so viel cooles Zeug selbst macht (Humus, Mayo, Frischkäse, Erdnussbutter, Hafermilch etc.) Wir sind keine Veggis und von Veganern meilenweit entfernt - doch ich denke immer, jeder Schritt ist ein guter Schritt.
Erstens: Wir sind an einem Punkt angelangt, wo wir so viel "Tier" verzerren, dass es ungesund für uns, unsere Umwelt und die Tiere ist. In einem Ausmaß, das wir vermutlich noch nicht mal ganz überblicken können.
Zweitens: Neunzig Prozent von uns Vintage - Lovern stehen doch auf die Zeiten von 1920 - 1950/60. Darin sind nicht gerade wenig Abschnitte, in denen die "Bewohner" mit Rationierungen zu kämpfen hatten. Fleisch, Eier, Milch und andere Produkte waren häufig Mangelware und so musste man kreativ werden. 
Kurzum - vegetarisch und vegan zu essen ist keine neue Idee und war damals mehr aus der Not heraus geboren. Doch es ist gesund und eröffnet dir ganz neue Wege der Kontrolle über das, was deine Familie zu sich nimmt. Zudem - wenn du weniger von diesen Produkten konsumierst, dann kannst du dir höherwertige Produkte leisten und damit helfen die Haltungsbedingungen der Tiere, ebenso wie die Gesundheit deiner Familie zu verbessern.

6. Erfahrungen schlagen Zeug

Ich habe drei Kinder und damit weiß ich, wie schnell sich Zeug ansammelt. Jeder will was schenken, zu jedem Fest. Und auch wenn man Ihnen die Freude gönnt, fünfzig Prozent sind unnötig und nicht, was die Kinder eigentlich wollen oder brauchen, weil es ja "so schön" war oder man nur "so wenig" weitergegeben hat. 
Dazu kommen dann Betteleien beim Einkaufen und all diese Dinge und ehe man es sich versieht, platz das Kinderzimmer. Doch zu behaupten es wäre nur dieses, wäre ziemlich fadenscheinig. Denn ganz ehrlich, wir Erwachsenen haben doch auch Zeug. Unmengen davon! Das Parfüm von der Schwiegermutter zum Geburtstag? Die drei Ausführungen Bettzeug, die niemals aufgezogen werden, weil das Muster nicht gefällt? Der Heimtrainer, den man sich vor zwei Jahren zu Weihnachten "gewünscht" hat, weil einem sonst nichts einfiel?
Ich sage dir klar, lass das! Menschen erinnern sich nicht an deine Geschenke (Oder weißt du noch, was deine Oma dir zu deinem sechsten Geburtstag geschenkt hat?), sondern an die Erfahrungen mit dir. 
Schenkt euren Liebsten Erfahrungen! Pure Emotionen, lehrreiche Inhalte und lasst sie die Welt kosten. Meine Mädels bekommen Ausflüge als "große Geschenke"  zu ihren Geburtstagen von uns und oft nur noch eine Kleinigkeit von uns nebenbei (ein Buch, Sandspielzeug etc. was halt gebraucht wírd) und sind damit super zufrieden. Und wir kommen so an Orte, die wir "nur so nebenbei" vermutlich nicht besuchen würden. Zudem - das sind die Dinge, die bleiben. Wie wir im Panoramapark waren und über jeden Spielplatz getobt sind oder wie gekreischt wurde, als es im Spaßbad die Wasserrutsche runter ging.

7. Öfter mal verzichten

Urg...ein Wort, das niemand von uns gerne hört. Verzichten fühlt sich für uns immer noch so gruselig an, als würden wir etwas Lebenswichtiges hergeben müssen und sorgt sofort dafür, dass das Ding, auf das wir verzichten sollen, einen noch höheren Stellenwert einnimmt. 
Aber hier geht es auch nicht darum auf wichtige Dinge zu verzichten - sondern bewusster zu konsumieren. Brauchst du diesen totschicken Pullover jetzt wirklich gerade, der in deinen Newsfeeds aufgetaucht ist? Ja, weil es draußen gerade kalt wird und deine Garderobe kaum noch Klamotten für die kalte Jahreszeit hergibt? Ja, weil es ein tolles Basic - Teil ist, das zu fast allen in deinem Schrank passt? Ja, weil du so ein Ding schon lange suchst und der Preis toll ist?
Dann tu es. 
Aber lass dich nicht von vermeintlichen Schnäppchen und "unbedingt nötigen" Anschaffungen verlocken. Wenn du kannst, dann schieb die Anschaffung raus und geh lieber weiter. Wir leben im Zeitalter des Internets, du bekommst den Artikel sicher zwei Tage später noch genauso wie jetzt gerade, wenn du doch feststellst, dass du ihn brauchst. Vielleicht entgeht dir dann mal ein guter Schnapper - doch wenn du es wirklich brauchst, kommst du später noch genauso dran. 

8. Flicken, upcyclen, teilen

Doch was, wenn verzichten keine Option ist? Oder wenn Verzicht dir andere Dinge (Zeit, Gesundheit etc.) rauben würde? 
Dann sieh dich doch mal um, ob du schon etwas hast, was diesen Job erfüllen könnte. Zb. ich brauche theoretisch einen neuen Wintermantel. Ich war suchen und gucken und fand so viele schöne Mäntel - weit außerhalb meiner Preisspanne. Also verbrachte ich den Winter doch in Omas alten Trachtenmantel, obwohl er mir nicht wirklich steht. Allerdings liegt hinten in der Stoffkiste noch Wollstoff, der theoretisch nur darauf wartet, dass ich mich mal dran wage und dann laufe ich nächsten Winter im selbstgemachten Wollmantel herum. 
Eine neue Schürze, weil ich zu wenig habe und die Second - Hand - Läden haben zu? Schwubs, wurde aus einem alten Hemd meines Mannes eine schnelle neue Schürze für mich. Meine Winterstiefel konnte mein Mann wieder richten, so das ich auch dort keine Neuen kaufen musste und statt Winterstiefel für die Mädels zu kaufen, reichte es schöne Wollfutter für die Gummistiefel zu besorgen.
Und wenn ich diesen Gegenstand brauche und ihn nicht selbst machen oder ersetzen kann? Hast du dann mal daran gedacht ihn dir zu leihen? Wenn du zweimal im Jahr, höchstens, eine Astschere brauchst, lohnt sich dann die Anschaffung? Oder könntest du im Baumarkt oder beim Nachbarn nach einer zu leihen fragen? 
Weniger clutter für dich und eine deutliche Geldersparnis gegenüber der Anschaffung. Und vielleicht sogar eine gute neue nachbarschaftliche Beziehung.

Natürlich hätte dieser Artikel ausführlicher sein können und dutzender Tipps mehr enthalten können, doch ich habe mal versucht ein wenig anders zu bleiben als alle Anderen. Aber sagt mir doch mal, was sind so "Vintage - Frugel" - Tipps, die ihr im Alltag nutzt oder gerne nutzen/versuchen würdet? 


Bis dahin,

eure Barefoot & Pregnant

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