Meine lieben Leser,
es tut mir so Leid, es war so still um mich. Wie auch ihr alle habe ich zu kämpfen in dieser Zeit voll Unbeständigkeit. Und da bin ich darauf verfallen meine Zeit doch sinnvoll zu Nutzen und gute schöne Erinnerungen für meine Familie zu sammeln - und zu backen und zu kochen.
Zu unserer aller Betrübnis verfügt nicht Jede von uns über diesen gut gehüteten Schatz, der oftmals irgendwo in Omas Küche steht. Manchmal wurde er vervielfältigt und weitergereicht, wieder andere von uns entbehren ihm völlig - dem Familienkochbuch. Soweit ich bisher weiß, verfügt meine Familie nicht über so was. Wie viele Rezepte wohl schon verloren gegangen sind, weil sie nicht aufgeschrieben wurden. Weil nicht die Geschichten dahinter aufgeschrieben wurden.
Natürlich könnte ich darüber jetzt ein wenig verzweifelt sein und es bedauern, dass meine Kinder niemals ein altes schönes Buch mit Rezepten (und Anekdoten) von ihrer Familie erben werden - oder ich fange einfach an. Denn ganz ehrlich? Irgendwer fing doch mal an; irgendwer (vermutlich eine Vorfahrin) nahm sich die Zeit und schrieb ihre Rezepte für ihre Töchter und Schwiegertöchter auf. Einige haben es durch die Zeit erhalten, wieder andere nicht. Aber sie alle entstanden, weil eine Frau sich die Zeit nahm und sie aufschrieb damit ihre Nachkommen die Rezepte essen können, die ihre Vorfahren bewegt haben.
Natürlich könnte ich darüber jetzt ein wenig verzweifelt sein und es bedauern, dass meine Kinder niemals ein altes schönes Buch mit Rezepten (und Anekdoten) von ihrer Familie erben werden - oder ich fange einfach an. Denn ganz ehrlich? Irgendwer fing doch mal an; irgendwer (vermutlich eine Vorfahrin) nahm sich die Zeit und schrieb ihre Rezepte für ihre Töchter und Schwiegertöchter auf. Einige haben es durch die Zeit erhalten, wieder andere nicht. Aber sie alle entstanden, weil eine Frau sich die Zeit nahm und sie aufschrieb damit ihre Nachkommen die Rezepte essen können, die ihre Vorfahren bewegt haben.
Ist das nicht ein zauberhafter Grund anzufangen? Vielleicht irgendwann die Ur-Ur-Großmutter zu sein, an die noch immer schmunzelnd gedacht wird, wenn ihr Lieblingsrezept zu Weihnachten auf den Tisch kommt?
Praktische Überlegungen
Natürlich solltest du dir ein paar Gedanken machen, bevor du anfängst. Sonst ärgerst du dich am Ende über deine Mehrarbeit. Zuerst wäre das Format wichtig - möchtest du die Rezepte (und eventuelle kurze Erinnerungen/Erzählungen/Gedanken dazu) handschriftlich oder am PC aufschreiben? Möchtest du es vielleicht Halbe - Halbe tun? Dann solltest du darüber nachdenken, wie die Rezepte zusammengehalten werden sollen. Karteikarten? Ein gebundenes Buch? Ein Ringordner? Es hat alles seine Vor- und Nachteile und sicher findest du den Weg, der zu dir und deiner Kochart am Besten passt.
Und natürlich solltest du dir auf Gedanken über die Gestaltung machen. Fotos? Malereien? Oder andere zugehörige Dinge? Am Ende wird dein Kochbuch so individuell wie du selbst.
Der Anfang
Und jetzt stehst du da, wie der sprichwörtliche Ox im Walde, und hast keine Idee wie und wo du starten sollst. Ich denke, du machst dir den Start am einfachsten, wenn du mit Rezepten beginnst, die dir etwas bedeuten. Der Lieblingskuchen deiner Kinder? Das liebste Schmorrbratenrezept deines Ehemannes? Die Weihnachtsplätzchen, wie Oma sie immer gemacht hat? All das hat Platz in deinem Familienkochbuch - natürlich Plus deine kleinen Gedanken dazu, wenn du das magst. So bekommen deine Nachfahren nicht nur einen Überblick über das, was gekocht wurde, sondern auch darüber, wieso diese Rezepte so wertvoll für ihre Familie waren.
So hat zb. die Großmutter meines Mannes häufig am Dreikönigstag Dreikönigskuchen gebacken mit einer Erbse darin. Wer sie fand, war König für einen Tag. Mein Mann ist Einzelkind, wenn wir also nicht diese Erinnerung weitertragen, dann wird sie einfach irgendwann vergessen sein.
Das Sammeln
Ebenso solltest du dich mit deiner Mutter, Großmutter, Schwiegermutter, Tante und allen anderen Angehörigen in Verbindung setzen und nach ihrem Lieblingsrezept fragen. (Und am Besten auch gleich nach dem Grund, wieso es ihr Lieblingsrezept ist). Das gibt dir nicht nur neue Rezepte fürs Buch und neue Ideen für das Essen deiner Kernfamilie - sondern auch immer tolle Ideen zum Zurückgreifen für kleinere Geschenke. Tante Alise freut sich sicher, wenn sie von dir zu Weihnachten selbstgemachte Zimtsterne bekommt, wie ihre Schwiegermutter sie zu machen pflegte. Und dein Ehemann wird vielleicht noch einmal vom Herzen Kind, wenn du die Bolognese Soße so zubereitest, wie es seine Mutter getan hat.
Warum die ganze Mühe?
Bei mir liegt es wohl viel daran, dass ich das Gefühl habe, viel meiner Familie ist vergessen worden und mich damit auch ein Stück meiner Identität beraut fühle. Seit ich meinen Ehemann kenne, der sich mal in einen Anfall von Ahnenforschung gestürzt hat, habe ich ganze neue Dinge über meine Familie erfahren - doch noch immer werden Sachen ungesagt bleiben und einfach aus meinem Gedächtnis verschwinden - oder dem meiner Angehörigen. Es wird Geschichten geben, die nie erzählt werden und Erinnerungen, an die sich irgendwann niemand mehr erinnert.
Das tut weh.
Ich bin ein sehr emotionaler und spiritueller Mensch und bin der festen Ansicht, dass wir sind wer wir sind, weil die Leute vor uns waren, wer sie waren. So hat mich der Film "Coco - So bunt wie das Leben" (Oh, Gott. Seht ihn euch an!) sehr tief bewegt. Und ich bin der Meinung, dass selbst wenn wir ihre Namen, Gesichter etc. irgendwann vergessen. Dann kann ich doch wenigstens dafür sorgen, dass irgendwann mal ein "Marias Gulasch" auf den Tisch kommt und alle die Geschichte darum kennen werden, wie Maria - ihre Vorfahrin - mit Übriggelassenem und altem Gemüse und Fleisch ein Gulasch auf den Tisch gezaubert hat, als der Krieg sie ans Hungertuch brachte. Und vielleicht werden meine Nachkommen von diesem Wissen zerren - das ihre Familie stark war und nie aufgegeben hat und sich durch das Essen mit ihnen verbunden fühlen.
Tja...daher kann ich euch nur ans Herzlegen: Fangt an! Seit das, was ihr euch wünschen würdest zu haben mit Blick auf eure Kinder, Enkel, Urenkel und alle weiteren, die noch folgen. Wir können uns jetzt beklagen - oder dafür sorgen, dass künftige Generationen sich nicht beklagen müssen.
Beste Wünsche (und bleibt Gesund!)
eure Barefoot & Pregnant
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