Montag, 6. April 2020

Morgen- und Abendroutine - Just do it!



Guten Tag, meine lieben Leser

heute möchte ich mich mal dem Thema der Routine widmen. Eigentlich ein furchtbares Wort, das für viele von uns schon regelrechten Panik - Faktor hat. Routine klingt irgendwie festgefahren, stumpfsinnig und sich dauernd wiederholend. Versuchen wir nicht eigentlich immer unserer Routine irgendwie zu entkommen? Wieso preise ich sie dann hier als so unerlässlich für die Hausfrau an?
Weil ich es selbst ausprobiert habe und es göttlich fand, was es mit meinem Leben angestellt hat. 
"Do it, even if you don't feel like it."

Ich glaube, es war dieser Satz einer Hausfrau und Mutter, der mich erneut dazu brachte meine Routinen wieder zu suchen. Oder wie Tumblr es ausdrücken würde: Sieh es als Gefallen an dein zukünftiges Selbst.

Tu es für dich selbst. Auch wenn du nicht das Gefühl hast, gerade noch mehr tun zu können. Auch wenn der Abwasch vom Abendessen dir wie ein gigantischer Endgegner vorkommt und du das Gefühl hast, dass du zusammenbrechen müsstest vor Müdigkeit, wenn du ihn jetzt noch in Angriff nimmst. Doch wie wirst du dich fühlen, wenn du am nächsten Morgen aufstehst und dich lachen die verkrusteten Töpfe an und der stapel Geschirr steht deinem ersten Kaffee im Weg? Oder noch besser, wird von deinem hektischen Schulkind umgeworfen, weil es noch kein Frühstücksbrot hast? 
Ich weiß, wie ich mich gefühlt habe - gestresst. Ich war wütend, kaum das ich aus dem Schlafzimmer war. Entspannung gab es nicht, sofort sprang mir Arbeit ins Auge und ließ mich gestresst - aber auch enttäuscht von mir selbst zurück. Denn nicht nur ich war diesem Anblick ausgesetzt; mein Mann konnte sich kein Essen zum mitnehmen machen, weil der Herd und alles zustand. Also kostete meine Lustlosigkeit und meine mangelnde Routine uns auch noch Geld. 

Im Durchschnitt kommen 75 Euro für Auswärtsessen von Arbeitnehmer in der Woche zusammen (las ich mal in einer Statistik). Legt man diesen Wert zu Grunde, dann kommt man im Monat auf 300! Euro. Könnt ihr euch vorstellen, was eure Familie mit diesem Geld anstellen könnte? 
Und hierbei gehen wir nur von EINEM Auswärtsesser aus. Jetzt stell dir mal vor, was da noch zusammen kommt, wenn man zb. zwei schulpflichtige Kinder hat oder selbst arbeiten geht? Da geht jeden Monat ein kleiner Familienurlaub flöten....

Abendroutine

Ich starte mit meiner Abendroutine, weil ich damit am meisten zu kämpfen habe. Ich habe zwei kleine Kinder, aktuell sind beide 24/7 Zuhause (natürlich auch sonst alles zu), ihr Mütter versteht mich also, dass sie sich ganz schön unterbeschäftigt fühlen. Zudem bin ich schwanger und seit zwei Wochen wieder im Griff meiner Schwangerschaftsgebrechen (schwacher Kreislauf mit Schwindel, Übelkeit und zudem üble Schmerzen in den Beinen). Kurzum - am Ende des Abends, meist gegen 20 Uhr oder sogar später - bin ich einfach nur fertig und will ins Bett. Das Letzte, wonach mir der Sinn steht, ist aufräumen oder noch irgendwas im Haushalt tun.

Also komme ich von den Kindern runter, fiel aufs Sofa und schaltete den Fernseher an. Am nächsten Morgen trat ich dann auf Spielzeug, stolperte über rumliegende Kissen und Decken und konnte weder Frühstück noch Kaffee machen, weil die Küche vollstand. Von irgendwelchen Flecken irgendwo, die niemand weggewischt hat, mal ganz zu schweigen. Kurzum - mein Morgen war ein Chaos, weil meine Abende zu faul waren.

Was mache ich jetzt anders?
Heute komme ich runter und sehe mich um, was getan werden muss. Ich lege die Kissen aufs Sofa zurück, schüttel die Decken aus und räume sie weg. Kurz über den Tisch gewischt und die Tischdecke wieder drauf, schwups gemütlich. Geschirr in die Küche gebracht, kurz über den Esstisch gewischt, schwups - Wohnzimmer sauber.
In der Küche entweder Geschirr ordentlich zusammenstellen oder direkt in den Geschirrspühler. Töpfe und Pfannen werden eingeweicht, falls nötig, und dann werden die Oberflächen und der Herd kurz gewischt. Seit ich das jeden Abend tue, ist es auch gar kein so großer Aufwand mehr. Der Herd und die Oberflächen werden eh mehrmals täglich gewischt - abends reicht also meistens wirklich ein feuchtes Tuch und fertig. 
Jetzt sitze ich mit - manchmal noch nem kleinen Snack - auf der Couch und siehe meine Serien. Aber ohne Schuldgefühle, ohne Selbstvorwürfe und endlich entspannt. Und egal was noch passiert - und wenn ich abends ins Krankenhaus muss und Schwiegermutter vorbeikommt - alles ist ordentlich und ich muss keine Panik schieben.

Morgenroutine

Eine Morgenroutine fand sich ganz leicht, nachdem ich endlich meine Abendroutine gemeistert hatte. Immerhin kam ich jetzt nicht mehr morgens in eine Stolperfalle von Wohnzimmer und einen Infektionsherd von Küche. Nein, mein Mann hatte vielleicht ein wenig Geschirr stehen lassen für sein Mittagessen - doch es war Platz und Zeit genug. Geschirrspühler ausräumen, neues Geschirr rein. Währenddessen Wasserkocher an und danach einen schönen Kaffee (oder Tee) aufbrühen. Normalerweise sind meine Kids dann bereits im Kita (vorher habe ich ihnen Brote gemacht oder beim anziehen geholfen, diese Aufgaben teilen mein Mann  und ich uns morgens.)
Also spüle ich das Geschirr, während mein Kaffee durchläuft. Wische über die Oberflächen, nehme mir meinen Kaffee und setze mich ein paar Minuten. Über ein Buch, über eine Serie, über den PC oder was auch immer mich gerade fesselt oder fasziniert. Manchmal auch über die Briefe meiner Brieffreundin, wenn gerade ein Neuer kam. Morgens habe ich Zeit und Ruhe für so was, die ich abends nicht habe.

Wenn ich ganz dolle motiviert bin - und momentan nicht mit zu vielen Schmerzen aufstehe - dann mache ich sogar noch Sport. Mal ist es nur Yoga, mal ist es mein Schwangerschaftssportvideo von Youtube. Wenn du gläubig bist, könnten das auch die zehn Minuten sein (oder mehr) die du betest, deinen Altar aufräumst oder in deiner heiligen Schrift liest. Vielleicht bist du aber auch die Art Frau, die erstmal durch ihre Motivationspins auf Pinterest, Tumblr oder Instagramm geht. Hauptsache du bekommst das Gefühl heute alles schaffen zu können und fühlst dich motiviert und angriffsbereit für den Tag. 

Dann ziehst du dich an! Tu es, es hilft so sehr, dass ich mich morgens fertig mache, anziehe und schminke. Ich fühle mich wie ein neuer Mensch. Zuvor starrt mich aus dem Spiegel eine alte müde Frau an, danach eine junge motivierte Hausfrau und Mama. Und meine Ambition meinen Tag zu schaffen ist um 100% angestiegen. 
Dann atme ich kurz durch, sieh mich um und gucke, was getan werden muss und welchen zusätzlichen Task (neben meinen täglichen Aufgaben) ich heute übernehmen möchte oder muss. Müssen endlich mal wieder die Fenster gemacht werden? Muss wichtige Post oder Anträge erledigt werden? Sollte die Bügelwäsche mal wieder dezimiert werden oder muss ich nach neuer Kleidung für die Kinder suchen? 

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Ich denke, man merkt schon beim aufstehen, wie entstresster das klingt. Zudem ist mein Plan flexibel. Wenn ich abends mal wirklich zu müde bin (oder zu krank, zu gestresst oder wir "zu kinderfrei" haben), dann mache ich halt mal eben nichts und lasse eine 3 gerade sein. Doch weil ich ansonsten "on Top" bin, ist das kein Problem und artet nicht in extreme Arbeit aus, wenn ich am morgen aufstehe. 
Ist mein Tag durchgetacktet und muss es morgens schnell gehen? Dann sind es drei Handgriffe und es sieht halbwegs ordentlich aus, ohne mich zu viel Zeit zu kosten. Und dank meiner täglichen Routine, ist auch der Rest des Hauses vorzeigbar, wenn ich zurückkomme und vielleicht doch Überraschungsgäste habe. 

Also macht euch ran an eure Routinen. Findet eine Morgenroutine, die euch Platz für die täglich anstehenden Aufgaben ermöglicht und euch doch ein bisschen ungenierte und unbeschämt ein wenig Zeit für eure emotionales und körperliches Wohlbefinden gibt. Denn nur ein wacher Verstand erkennt auch alle Aufgaben, die vor ihm liegen mit Motivation, statt mit Stress.
Findet eure Abendroutine um dafür zu sorgen, dass diese spannende Show auf Netflix, die kostbare Zeit mit eurem Partner oder das gute Buch nicht von Gedanken an fettige Pfannen und verkrustete Töpfe überschattet werden und ihr wisst, eure Familie startet geliebt und locker in den neuen Start.

Also: Tut es, selbst wenn ihr euch nicht danach fühlt! 

Beste Grüße,
eure Barefoot & Pregnant

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