Dienstag, 9. April 2019

Die Schürze - die Arbeitsuniform der Hausfrau



Meine lieben Leserinnen,

Die Schürze. 
Ein so vergessenes Dasein fristet kaum ein ehemals viel gebrauchter Küchengegenstand wie sie. Wenn wir an eine Schürze denken, dann kommt uns nicht häufig das Adjektiv sexy oder hübsch in den Kopf. Wir sehen sie als etwas Verstaubtes, was unsere Großmütter hoch hielten, was aber zu unserer neu eroberten Weiblichkeit und unserer suggestiven Anziehung auf den Mann unserer Träume nicht passt.
Allerdings verkörpert nichts so sehr die Uniform der Hausfrau wie die Schürze und sie hat an ihrer Praktikabilität nichts verloren. Ich kann mir meinen Alltag kaum ohne vorstellen und sie ist mittlerweile in derartig vielen Ausführungen zu bekommen, dass sie immer Anlass-, Aufgabe- und Typentsprechend sein kann. 



Ihren großen Siegeszug als modisches Zubehör feierte sie ganz eindeutig im neuen Zeitalter der "Häuslichkeit" den Fünfzigern. Doch bereits zuvor war sie fester Bestandteil einer jeden Frauentracht, da die Aufgabe der Frau in der Küche lag. Hier schützte die Schürze die oftmals aufwendig und schwierig zu reinigende Oberbekleidung vor Schmutz und Dreck. Sie war oftmals aus sehr viel heißer zu waschendem Material als die Oberbekleidung; außer dem sogenannten "Festschürzen" wie man sie noch heute bei traditionellen Trachten sieht. Oftmals aus dünnen schön verzierten Stoffen waren jene nur noch zum "Schaulaufen", wenn man Gäste hatte. Ihren offiziellen Schutzzweck sollten sie gar nicht erfüllen.
In den fünfziger Jahren wurde dann ein Hype um diese Uniform veranstaltet und dutzende verschiedene Typen für verschiedenste Aufgaben, Anlässe und Saisons auf den Markt gebracht. Oftmals hatten Frauen ganze Kommoden voll von Schürzen, die sie vielleicht nur zu Weihnachten, Ostern, besonderen Familienfesten oder ähnlichen Anlässen trugen.

Typen von Schürzen:
Es gibt verschiedenste Typen von Schürzen. Die Halbschürze geht meistens knapp über die Knie und wird um die Taille mit langen Schnüren gebunden. Sie ist besonders bei Köchen bekannt, da jene eine bestimmte "Kochjacke" zum Schutz der Oberbekleidung tragen. Ich persönlich finde sie bei den meisten Arbeiten als weniger praktisch als eine komplette Schürze.

Die Lätzchenschürzen finde ich wesentlich praktikabler, da sie auch die Brust umschließen und schützen. Denn meistens, wenn ich in der Küche arbeite, ist dies der Bereich der über den Tresen reicht und daher besonders häufig dreckig wird, vor allen Dingen schützt sie mich ebenfalls gut vor dreckigen Kinderhänden, wenn meine Kleinen mal wieder auf den Arm wollen.

In den Fünfzigern bekannt, heute eher in Vergessenheit geraten - sind die Plastikschürzen. Sowieso waren in den Fünfziger Plastik DAS Material. Diese Schürzen waren für jegliche Arbeit perfekt, die besonders nass war oder besonders hartnäckige Flecken nach sich gezogen hätte. Man denke mal daran, wie aufwendig und vor allen Dingen Nass das Wäsche waschen damals noch gewesen ist - eine normale Schürze wäre innerhalb von Sekunden komplett durchgeweicht. Solche Schürzen würde ich mir heute noch fürs Baden meiner Kinder wünschen! 

Die Kittelschürze dürfte wohl eine der am wenigsten bekannten Schürzenarten sein und ist heute meist nur noch mit professionellem Reinigungspersonal in Verbindung gebracht. Doch wenn wir uns alleine diese Verbindung ansehen, dann müsste doch die Frage aufkommen, wieso wir sie aus unserem Haushalt verbannt haben? Tut die moderne Hausfrau nicht genau das, was das professionelle Reinigungspersonal tut und noch viel mehr? Sollte deren Uniform nicht besonders passend für unsere Aufgabe sein?
Sie ist ein kurzes kleidartiger Überzug, meistens ohne Ärmel, der bis kurz über die Hüfte geht. Perfekt schützt er damit den gesamten Brust, Bauch und Rückenbereich. Ich selbst besitze noch Keine, könnte mir aber durchaus ihre Praktikabilität vorstellen.

Und zu guter Letzt wäre noch erwähnenswert die "gute Schürze", ich weiß es nicht korrekter zu bezeichnen. Sie ist aus ganz sanftem Stoff, wunderschön bestickt, mit hübschen Taschen, Rüschen, Schleifen - all diesem Zeug eben. Sie ist nicht dafür gedacht irgendeine wirkliche Funktion zu erfüllen außer gut auszusehen. Sie wird von der Gastgeberin zu Festen und besonderen Anlässen getragen ums ich von den anderen Frauen zu unterscheiden. Anders als die anderen Schürzen wird diese Schürze nicht über dem "Arbeitskleid" getragen, sondern die Frau trägt sie nur zu "besseren" Kleidern. 

Die Schürze heutzutage:
Die moderne Hausfrau profitiert immer noch enorm von dem Gebrauch einer gut waschbaren Schürze aus Baumwolle. Sie ist strapazierfähig, in dutzenden Designs und Ausführungen erhältlich und lässt sich gut reinigen. Sie lässt sich einfach selber schneidern oder über tausende von Läden beziehen. Von der Kittelschürze bis zur "guten Schürze" kann jeder bekommen, was ihn beliebt. Eine schneeweiße Zimmermädchenschürze gibt es ebenso wie einen rosaroten Erdbeertraum mit Rüschen. Schlicht schwarz mit Totenköpfen oder einfarbig gelb mit Ostermotiven?
Egal welcher Anlass, egal welche Jahreszeit, egal welcher Geschmack. Die Schürze ist das praktischste und oftmals am vielfältigsten verwendbare Arbeitsstück einer Hausfrau. Sie wird eure Kleidung schützen und so werdet ihr mit viel weniger Handgriffen am Ende des Tages annehmbar und hübsch aussehen; legt nur die Schürze ab, bevor er kommt und viola - eine perfekte saubere Hausfrau.

Doch nicht vergessen. Ihr tragt keine Schürze außerhalb des Hauses - es sei denn ihr seit bei der Gartenarbeit bzw. bewegt euch in eurem eigenen Garten. Ansonsten sind sie - egal wie hübsch sie auch sind - zu Hause zu lassen! 


So. 
Und damit dann noch eine schöne Woche von mir!

Beste Grüße,
eure Redakteurin

P.s: Erzählt mir doch mal von euren Schürzen. Nutzt ihr Welche? Und welchen Typ mögt ihr besonders? Eher schlicht? Eher rüschig? Eher Vintage? Über Kommentare und Fotos freue ich mich. Natürlich bin ich auch für weitere Fragen zu haben. 



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