Die
Schürze.
Ein
so vergessenes Dasein fristet kaum ein ehemals viel gebrauchter
Küchengegenstand wie sie. Wenn wir an eine Schürze denken, dann
kommt uns nicht häufig das Adjektiv sexy oder hübsch in den Kopf.
Wir sehen sie als etwas Verstaubtes, was unsere Großmütter hoch
hielten, was aber zu unserer neu eroberten Weiblichkeit und unserer
suggestiven Anziehung auf den Mann unserer Träume nicht passt.
Allerdings
verkörpert nichts so sehr die Uniform der Hausfrau wie die Schürze
und sie hat an ihrer Praktikabilität nichts verloren. Ich kann
mir meinen Alltag kaum ohne vorstellen und sie ist mittlerweile in
derartig vielen Ausführungen zu bekommen, dass sie immer Anlass-,
Aufgabe- und Typentsprechend sein kann.
Ihren
großen Siegeszug als modisches Zubehör feierte sie ganz eindeutig
im neuen Zeitalter der "Häuslichkeit" den Fünfzigern.
Doch bereits zuvor war sie fester Bestandteil einer jeden
Frauentracht, da die Aufgabe der Frau in der Küche lag. Hier
schützte die Schürze die oftmals aufwendig und schwierig zu
reinigende Oberbekleidung vor Schmutz und Dreck. Sie war oftmals aus
sehr viel heißer zu waschendem Material als die Oberbekleidung;
außer dem sogenannten "Festschürzen" wie man sie noch
heute bei traditionellen Trachten sieht. Oftmals aus dünnen schön
verzierten Stoffen waren jene nur noch zum "Schaulaufen",
wenn man Gäste hatte. Ihren offiziellen Schutzzweck sollten sie gar
nicht erfüllen.
In
den fünfziger Jahren wurde dann ein Hype um diese Uniform
veranstaltet und dutzende verschiedene Typen für verschiedenste
Aufgaben, Anlässe und Saisons auf den Markt gebracht. Oftmals hatten
Frauen ganze Kommoden voll von Schürzen, die sie vielleicht nur zu
Weihnachten, Ostern, besonderen Familienfesten oder ähnlichen
Anlässen trugen.
Typen
von Schürzen:
Es
gibt verschiedenste Typen von Schürzen. Die Halbschürze geht
meistens knapp über die Knie und wird um die Taille mit langen
Schnüren gebunden. Sie ist besonders bei Köchen bekannt, da jene
eine bestimmte "Kochjacke" zum Schutz der Oberbekleidung
tragen. Ich persönlich finde sie bei den meisten Arbeiten als
weniger praktisch als eine komplette Schürze.
Die Lätzchenschürzen finde
ich wesentlich praktikabler, da sie auch die Brust umschließen und
schützen. Denn meistens, wenn ich in der Küche arbeite, ist dies
der Bereich der über den Tresen reicht und daher besonders häufig
dreckig wird, vor allen Dingen schützt sie mich ebenfalls gut vor
dreckigen Kinderhänden, wenn meine Kleinen mal wieder auf den Arm
wollen.
In
den Fünfzigern bekannt, heute eher in Vergessenheit geraten - sind
die Plastikschürzen. Sowieso waren in den Fünfziger
Plastik DAS Material. Diese Schürzen waren für jegliche Arbeit
perfekt, die besonders nass war oder besonders hartnäckige Flecken
nach sich gezogen hätte. Man denke mal daran, wie aufwendig und vor
allen Dingen Nass das Wäsche waschen damals noch gewesen ist - eine
normale Schürze wäre innerhalb von Sekunden komplett durchgeweicht.
Solche Schürzen würde ich mir heute noch fürs Baden meiner Kinder
wünschen!
Die Kittelschürze dürfte
wohl eine der am wenigsten bekannten Schürzenarten sein und ist
heute meist nur noch mit professionellem Reinigungspersonal in
Verbindung gebracht. Doch wenn wir uns alleine diese Verbindung
ansehen, dann müsste doch die Frage aufkommen, wieso wir sie aus
unserem Haushalt verbannt haben? Tut die moderne Hausfrau nicht genau
das, was das professionelle Reinigungspersonal tut und noch viel
mehr? Sollte deren Uniform nicht besonders passend für unsere
Aufgabe sein?
Sie
ist ein kurzes kleidartiger Überzug, meistens ohne Ärmel, der bis
kurz über die Hüfte geht. Perfekt schützt er damit den gesamten
Brust, Bauch und Rückenbereich. Ich selbst besitze noch Keine,
könnte mir aber durchaus ihre Praktikabilität vorstellen.
Und
zu guter Letzt wäre noch erwähnenswert die "gute
Schürze", ich weiß es nicht korrekter zu bezeichnen.
Sie ist aus ganz sanftem Stoff, wunderschön bestickt, mit hübschen
Taschen, Rüschen, Schleifen - all diesem Zeug eben. Sie ist nicht
dafür gedacht irgendeine wirkliche Funktion zu erfüllen außer gut
auszusehen. Sie wird von der Gastgeberin zu Festen und besonderen
Anlässen getragen ums ich von den anderen Frauen zu unterscheiden.
Anders als die anderen Schürzen wird diese Schürze nicht über dem
"Arbeitskleid" getragen, sondern die Frau trägt sie nur zu
"besseren" Kleidern.
Die
Schürze heutzutage:
Die
moderne Hausfrau profitiert immer noch enorm von dem Gebrauch einer
gut waschbaren Schürze aus Baumwolle. Sie ist strapazierfähig, in
dutzenden Designs und Ausführungen erhältlich und lässt sich gut
reinigen. Sie lässt sich einfach selber schneidern oder über
tausende von Läden beziehen. Von der Kittelschürze bis zur "guten
Schürze" kann jeder bekommen, was ihn beliebt. Eine schneeweiße
Zimmermädchenschürze gibt es ebenso wie einen rosaroten
Erdbeertraum mit Rüschen. Schlicht schwarz mit Totenköpfen oder
einfarbig gelb mit Ostermotiven?
Egal
welcher Anlass, egal welche Jahreszeit, egal welcher Geschmack. Die
Schürze ist das praktischste und oftmals am vielfältigsten
verwendbare Arbeitsstück einer Hausfrau. Sie wird eure Kleidung
schützen und so werdet ihr mit viel weniger Handgriffen am Ende des
Tages annehmbar und hübsch aussehen; legt nur die Schürze ab, bevor
er kommt und viola - eine perfekte saubere Hausfrau.
Doch
nicht vergessen. Ihr tragt keine Schürze außerhalb des Hauses - es
sei denn ihr seit bei der Gartenarbeit bzw. bewegt euch in eurem
eigenen Garten. Ansonsten sind sie - egal wie hübsch sie auch sind -
zu Hause zu lassen!
So.
Und
damit dann noch eine schöne Woche von mir!
Beste
Grüße,
eure
Redakteurin
P.s:
Erzählt mir doch mal von euren Schürzen. Nutzt ihr Welche? Und
welchen Typ mögt ihr besonders? Eher schlicht? Eher rüschig? Eher
Vintage? Über Kommentare und Fotos freue ich mich. Natürlich bin
ich auch für weitere Fragen zu haben.
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